4 Tage statt 5: Je­der drit­te Ar­beit­neh­men­de hät­te ger­ne ei­nen Voll­zeit­job mit ver­kürz­ter Ar­beits­wo­che

4 Tage statt 5: Je­der drit­te Ar­beit­neh­men­de hät­te ger­ne ei­nen Voll­zeit­job mit ver­kürz­ter Ar­beits­wo­che / Rand­stad Ar­beits­ba­ro­me­ter 2023

Deut­lich mehr Fle­xi­bi­li­tät bei Voll­zeit­ar­beit, da­für spre­chen sich zwei Drit­tel der Ar­beit­neh­men­den in Deutsch­land aus. Nur noch 32,6% sind mit der klas­si­schen Ar­beits­wo­che zu­frie­den. Das zeigt eine ak­tu­el­le Rand­stad Stu­die.

Wie wer­den wir in Zu­kunft ar­bei­ten? 4 Tage statt 5? Mit 32, 40 oder 42 Wo­chen­stun­den? Die De­bat­te um zu­kunfts­wei­sen­de Ar­beits­zeit­mo­del­le treibt nicht nur Ar­beit­ge­ber um, son­dern hat längst auch die Po­li­tik er­reicht und war An­fang des Jah­res ei­nes der be­stim­men­den The­men auf dem Welt­wirt­schafts­fo­rum in Da­vos. An­ge­sichts des gra­vie­ren­den Ar­beits­kräf­te­man­gels ex­pe­ri­men­tie­ren im­mer mehr Un­ter­neh­men mit ver­än­der­ten Ar­beits­zeit­mo­del­len, um Be­wer­ben­de von sich zu über­zeu­gen und vor­han­de­nes Per­so­nal zu bin­den – dar­un­ter ein groß­an­ge­leg­ter Mo­dell­ver­such zur 4‑­Ta­ge-Wo­che in Groß­bri­tan­ni­en.

Frau­en (42,1%) wün­schen sich häu­fi­ger ver­kürz­te Wo­che als Män­ner (29,9%)

Doch was wün­schen sich die Ar­beit­neh­men­den über­haupt? Das zeigt das ak­tu­el­le Rand­stad Ar­beits­ba­ro­me­ter 2023: Mehr als je­der drit­te Ar­beit­neh­men­de in Deutsch­land wür­de in sei­nem Voll­zeit­job eine ver­kürz­te Ar­beits­wo­che be­vor­zu­gen. 36,1% der Be­frag­ten möch­ten ihre ak­tu­el­le Wo­chen­ar­beits­zeit an we­ni­ger Ta­gen er­fül­len – etwa durch die Ein­füh­rung der 4‑­Ta­ge-Wo­che. Be­son­ders groß ist der Wunsch nach ei­ner ver­kürz­ten Ar­beits­wo­che im Voll­zeit­job bei äl­te­ren Ar­beit­neh­men­den: Bei den 45- bis 54-Jäh­ri­gen spre­chen sich 42,4% da­für aus; un­ter den 55- bis 67-Jäh­ri­gen sind es 40,1%. Frau­en äu­ßern mit 42,1% häu­fi­ger den Wunsch als Män­ner (29,9%).

Die tra­di­tio­nel­le 5‑­Ta­ge-Wo­che von Mon­tag bis Frei­tag mit Ar­beits­zei­ten von 9 bis 17 Uhr be­vor­zu­gen da­ge­gen 32,6% der deut­schen Ar­beit­neh­men­den. Auf­fäl­lig: Vor al­lem Ar­beit­neh­men­de mit ho­her Bil­dung (35,5%) set­zen auf das 9‑to-5-Mo­dell. 10,7% der Be­frag­ten wün­schen sich eine kom­plett fle­xi­ble Ein­tei­lung ih­rer Ar­beits­zeit zwi­schen Mon­tag und Frei­tag. 9,2% hät­ten ger­ne eine 5‑­Ta­ge-Wo­che, die fle­xi­bel alle Wo­chen­ta­ge und so­mit auch das Wo­chen­en­de be­inhal­ten kann.

Jede:r Fünf­te hat schon ein­mal we­gen man­geln­der Fle­xi­bi­li­tät ge­kün­digt

„Wie man sieht, es gibt kein Pa­tent­re­zept. Die eine Lö­sung, die für alle Ar­beit­neh­men­den passt, exis­tiert nicht“, sagt Ri­chard Ja­ger, CEO der Rand­stad Grup­pe Deutsch­land. „Im­mer mehr Ar­beit­neh­men­de wol­len ihre Ar­beits­zei­ten an ihr Le­ben an­pas­sen statt um­ge­kehrt. Un­ter­neh­men ste­hen vor der schwie­ri­gen Auf­ga­be, ei­ner­seits die Pro­duk­ti­vi­tät zu er­hal­ten und an­de­rer­seits ih­ren An­ge­stell­ten Fle­xi­bi­li­tät zu bie­ten. Der deutsch­spra­chi­ge Ar­beits­markt ist in vie­len Be­rei­chen aber noch zu un­fle­xi­bel und lang­sam. Sich hier wei­ter­zu­ent­wi­ckeln, wird eine der gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen der deut­schen Wirt­schaft.“

Denn zeit­li­che Fle­xi­bi­li­tät zählt zu den ent­schei­den­den Kri­te­ri­en bei der Ar­beit­ge­ber­wahl: 77,0% der Ar­beit­neh­men­den be­zeich­nen sie als wich­tig oder so­gar sehr wich­tig. Da­mit liegt sie deut­lich vor etwa der Stand­ort­fle­xi­bi­li­tät (58,6%). 46,1% wür­den erst gar kei­nen Job an­neh­men, der ih­nen nicht aus­rei­chend zeit­li­che Fle­xi­bi­li­tät bie­tet. 20,6% der Ar­beit­neh­men­den ha­ben we­gen man­geln­der Fle­xi­bi­li­tät schon ein­mal ei­nen Job ge­kün­digt – un­ter den 18- bis 24-Jäh­ri­gen sind es so­gar 38,2%.