Aus­bil­dung: An­teil der Mit­tel­schü­ler sinkt – mehr Ab­itu­ri­en­ten

Rund 140.000 we­ni­ger Aus­bil­dungs­ver­hält­nis­se

Nach dem Gym­na­si­um wird stu­diert, Real- und Mit­tel­schü­ler ma­chen eine Aus­bil­dung: Die­se Glei­chung gilt so nicht mehr. Laut ei­ner ak­tu­el­len Stu­die steigt der An­teil der Ab­itu­ri­en­ten, die eine Leh­re be­gin­nen – auf zu­letzt gut 47 Pro­zent.

Jun­ge Men­schen mit Haupt- oder Mit­tel­schul­ab­schluss tun sich of­fen­bar im­mer schwe­rer, ei­nen Aus­bil­dungs­platz zu be­kom­men. Gleich­zei­tig stieg in den ver­gan­ge­nen Jah­ren der An­teil der Ab­itu­ri­en­ten, die eine Aus­bil­dung an­fin­gen, deut­lich an. Das zeigt eine Stu­die, die im Auf­trag der Ber­tels­mann Stif­tung er­stellt wur­de.

Von ei­ner man­geln­den At­trak­ti­vi­tät der Be­rufs­aus­bil­dung für Ab­itu­ri­en­tin­nen und Ab­itu­ri­en­ten kön­ne kei­ne Rede sein, wird Stu­di­en­au­tor Die­ter Doh­men in ei­ner Mit­tei­lung der Stif­tung zi­tiert.

Haupt- und Mit­tel­schü­ler be­gin­nen sel­te­ner Aus­bil­dung

Zwi­schen 2011 und 2021 ver­rin­ger­te sich dem­nach der An­teil der Ju­gend­li­chen, die mit Haupt- oder Mit­tel­schul­ab­schluss eine Leh­re an­fin­gen, um ein Fünf­tel. Für jun­ge Men­schen ohne Schul­ab­schluss spitz­te sich die oh­ne­hin schwie­ri­ge Si­tua­ti­on zu­letzt noch wei­ter zu.

Der An­teil der Ab­itu­ri­en­ten, die sich für eine Leh­re ent­schie­den, stieg da­ge­gen von 35 Pro­zent im Jahr 2011 auf 47,4 Pro­zent im Jahr 2021. Vor der Co­ro­na-Pan­de­mie im Jahr 2019 war der An­teil so­gar noch et­was grö­ßer ge­we­sen (48,5 Pro­zent).

Ge­werk­schaf­te­rin: Ar­beit­ge­ber be­trei­ben „Besten­aus­le­se“

„Es passt ein­fach nicht zu­sam­men, wenn die Ar­beit­ge­ber ei­ner­seits über feh­len­de Bewerber*innen kla­gen, auf der an­de­ren Sei­te aber viel­fach eben eine Besten­aus­le­se be­trei­ben“, sag­te die stell­ver­tre­ten­de DGB-Vor­sit­zen­de Elke Han­nack der Deut­schen Pres­se-Agen­tur. „Auch Ju­gend­li­che mit Haupt­schul­ab­schluss brau­chen Chan­cen auf ei­nen Aus­bil­dungs­platz.“ Es gebe ein enor­mes Po­ten­zi­al für mehr Aus­bil­dung und da­mit zur Lin­de­rung des Fach­kräf­te­man­gels: „Dies brach lie­gen las­sen, kön­nen wir uns als Ge­sell­schaft nicht leis­ten.“

Laut Ge­werk­schaf­te­rin Han­nack ist es es wich­tig, dass bei der ge­plan­ten Aus­bil­dungs­ga­ran­tie nach­ge­bes­sert wird. Die Am­pel-Bun­des­re­gie­rung hat die Ga­ran­tie in ih­rem Ko­ali­ti­ons­ver­trag ver­an­kert.

Lang­fris­tig ge­se­hen we­ni­ger Aus­bil­dungs­ver­hält­nis­se

Die Zahl der Aus­bil­dungs­ver­hält­nis­se ging der Stu­die zu­fol­ge im lang­fris­ti­gen Ver­gleich zu­rück: Wäh­rend beim letz­ten Höchst­stand 2007 noch gut 844.000 Men­schen in Aus­bil­dung wa­ren, lag die Zahl 2021 bei 706.000. Ei­nen Ein­schnitt be­deu­te­te hier die Co­ro­na-Pan­de­mie. In den Jah­ren zu­vor war die Zahl zwi­schen­zeit­lich leicht an­ge­stie­gen.

Quel­le: br24​.de