Sechsstellige Zahl an Handwerkern fehlt
250.000 Handwerkerinnen und Handwerker fehlen in Deutschland. Rund 20.000 Ausbildungsstellen bleiben unbesetzt.
250.000 Handwerkerinnen und Handwerker fehlen in Deutschland. Viele Ausbildungsstellen bleiben unbesetzt. Der Mangel bedroht die Wirtschaft und Deutschlands Klimaziele.
Handwerksbetriebe in Deutschland suchen eine sechsstellige Zahl von Mitarbeitern. Bei den Arbeitsagenturen sind nach Angaben des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) derzeit 150.000 offene Stellen gemeldet. Da nicht alle Betriebe unbesetzte Stellen an die Agenturen melden, geht der Verband von schätzungsweise 250.000 fehlenden Handwerkerinnen und Handwerkern aus.
Regierung sieht Klimaziele in Gefahr
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck will am Mittwoch zur Eröffnung der Messe kommen, Bundeskanzler Olaf Scholz wird am Freitag beim Spitzengespräch mit der deutschen Wirtschaft erwartet.
Der Personalmangel hemmt nicht nur das Wirtschaftswachstum, sondern gefährdet die politischen Ziele der Bundesregierung, wie nicht nur Handwerksfunktionäre seit Jahren warnen. Ein Beispiel: In Deutschland gibt es etwa 43 Millionen Wohnungen, bis 2040 sollen diese komplett klimaneutral werden. Da ein großer Teil des Gebäudebestands bislang nicht energieeffizient ist, gehen Fachleute von einem jährlichen Umbaubedarf von an die zwei Millionen Wohnungen aus.
„Häuser energieeffizient sanieren, Ladesäulen und Solardächer installieren, Windanlagen aufbauen und warten und vieles mehr“, heißt es beim ZDH. „Das machen Handwerkerinnen und Handwerker, sie sind für all diese Zukunftsaufgaben unverzichtbar.“ Dementsprechend zählen zu den Gewerken mit dem größten Fachkräftemangel auch mehrere Bauberufe: Laut ZDH sind dies Installateurinnen und Heizungsbauer, Kälteanlagenbauer, Rollladen- und Sonnenschutztechnikerinnen, außerdem Elektrotechniker, Elektromaschinenbauerinnen, Augenoptiker, Hörakustikerinnen und Metallbauer.
18.800 Ausbildungsstellen unbesetzt
Gut eine Million Handwerksbetriebe mit knapp 5,6 Millionen Mitarbeitenden – das sind etwa zwölf Prozent aller Erwerbstätigen – sind in Deutschland eingetragen. Weit größere Bedeutung hat das Handwerk noch für die Berufsausbildung. Handwerker bilden etwa 360.000 Lehrlinge aus, laut ZDH sind das 29 Prozent aller Azubis. Im vergangenen Jahr schlossen die deutschen Handwerker 132.129 neue Lehrverträge ab, 2.000 mehr als im ersten Corona-Jahr 2020. Doch rund 20.800 Ausbildungsstellen blieben unbesetzt.
Quelle: Zeit.de